„Es war Ungarn-Österreich früher groß wie nie und Kaiser Franz, der Donauhecht, im Sumpf der Monarchie“ heißt es im Liedtext einer bekannten österreichischen Band. Mit Kaiser Franz ist natürlich Franz-Joseph I., einigen (sie zählen hoffentlich nicht dazu) wahrscheinlich nur aus den Sissi Filmen bekannt, gemeint, dem vorletzten und wohl berühmtesten Kaiser von Österreich.
Da ich sehr Geschichtsinteressiert bin, dies aber allein des Latinums wegen niemals Studieren werde, befasst sich mein erster Eintrag mit einem der damals größten Länder Europas: Österreich-Ungarn – Die Donaumonarchie.
Bevor diese 1918, als folge der Niederlage im ersten Weltkrieg, auseinanderbrach hatte das Land in seiner Form ganze 51 Jahre existiert. Immerhin ein Zeitraum den die DDR nicht erreichen konnte, wobei darüber die wenigsten (oder?) traurig sein dürften.
Allerdings hat das Land in seinen Grenzen schon vor 1867 existiert, es hieß nur einfach anders, nämlich Kaisertum Österreich. Die armen Österreicher wurden im Deutsch-Deutschen Bruderkrieg 1866 von den Saupreißn geschlagen und hatten nun ohne Schutz des restlichen Deutschland Angst als Minderheit (ca. 24 % der Gesamtbevölkerung) im eigenen Kaisertum unterzugehen. Schließlich war das Land ein Vielvölkerstaat mit den Unterschiedlichsten Interessen und vor allem die Ungarn, waren mit der zweitgrößten Bevölkerungsgruppe, eine echte Gefahr. So kam was kommen musste, mit Hilfe seiner Ungarnfreundlichen Frau Sissi, kam es 1867 zum Ausgleich zwischen Österreich und Ungarn, wodurch beide Staaten auf ihrem Gebiet praktisch autonom waren. Das Land hieß fortan Österreich-Ungarn und alle waren glücklich.
Leider war das Glück nur von kurzer Dauer bzw. für große Teile der Bevölkerung nie vorhanden, was nicht nur daran lag das es noch keine Fernsehunterhaltung gab, sondern vielmehr daran das neben Österreichern (also Deutschen, wofür mich die Österreicher jetzt steinigen werden) und Ungarn noch zahlreiche anderen Nationen innerhalb der Grenzen leben mussten. Eine davon waren die Serben die zwar nebenan einen eigenen Staat hatten, deren Bevölkerung aber teilweise auch innerhalb von Österreich-Ungarn lag (Vergleichbar mit den Schwaben die teilweise in Bayern leben müssen), was nicht zuletzt an der umstrittenen Einverleibung von Bosnien-Herzegowina lag.
Den Serben ging es in der Donaumonarchie nicht so gut und der Kaiser wiederum hatte Angst vor einem großen Serbischen Staat. So ist es nicht verwunderlich das der Thronfolger vom Franz-Joseph, der Franz-Ferdinand, bei einem Ausflug durch Sarajewo im Cabrio niedergestreckt wurde. Später ereilte JFK, und dem Papst zumindest fast, das gleiche Schicksal.
Der Kaiser Franz war natürlich not amused und nahm dieses Ereignis schließlich zum Anlass dem kleinen Serbenstaat nebenan den Krieg zu erklären. Ob der Kaiser da noch auf dem vollen Stand seiner geistigen Fähigkeiten war darf durchaus bestritten werden, klar ist jedoch auch, dass die Deutschen mit ihrem Kaiser Willhelm, dank Deutsch-Österreichischer Nibelungentreue, dem greisen Franz den Rücken stärkten. So nahm das Schicksal seinen Lauf und Russland (welches die Serben beschützen wollte) erklärte Österreich-Ungarn den Krieg, Deutschland den Russen, Frankreich und England schließlich den Deutschen und später die verräterischen Italiener noch den Österreichern, was an den ganzen komischen Bündnissystemen, oder im Fall der Italiener auch nicht, lag.
Anmerkung: Franzosen und Briten können sich eigentlich gar nicht ausstehen.
Wie der Krieg ausging, sollte ja jedem bekannt sein, wobei noch zu erwähnen wäre, dass der Kaiser Franz im Jahre 1916 schließlich dahinschied und sein Neffe Karl (nicht der Große, sondern der Großneffe) den Thron bestieg. Zwei Jahre später war die Monarchie am Ende, der Krieg verloren und die vielen Nationen im Land forderten ihre Unabhängigkeit. So kam es zu einem Prozess der praktisch das Gegenteil einer Wiedervereinigung darstellt und alle Atlanten waren fortan veraltet.
Heute gibt es nur noch sehr wenige Vielvölkerstaaten auf der Welt, wobei Deutschland, in dem u.a. Osis, Saupreißn und Bayern zusammen leben müssen, ein letztes Beispiel darstellt, das diese Lebensform, zumindest bedingt, durchaus möglich ist.
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